
SLOW WALKING, 2023, ZÜRICH, CH, MIT LIVIA
WALKER, ALICE WEISSBARTH
Menschen und eine enge Gasse
Die Intention dieser Aktion war es, die Bewegungen der Teilnehmenden bewusst zu
verlangsamen, um Raum, Zeit und das eigene Selbst innerhalb und mit der Gruppe
intensiver wahrzunehmen. Durch diese bewusste Verlangsamung entstand nicht nur
ein Moment der Reflexion und Achtsamkeit, sondern auch ein subtiler Widerstand
gegen den sonst hektischen und funktionalen Bewegungsfluss im öffentlichen Raum.
Die Langsamkeit stellte eine sanfte, aber spürbare Irritation dar – eine Störung, die die
gewohnten Dynamiken des städtischen Raums infrage stellte. Die Aktion schuf so
einen Kontrast zur Beschleunigung des Alltags und eröffnete einen Raum für neue,
unvorhergesehene Begegnungen mit Passant*innen und der Umgebung.
Die Anleitung zur Durchführung war bewusst kurz und einfach gehalten, um den
Teilnehmer*innen maximalen Spielraum für ihre eigene Interpretation und Umsetzung
zu lassen. Die Einladung bestand darin, sich für zehn Minuten gemeinsam als Gruppe
sehr langsam und frei bewegend die Gasse hinunter zu bewegen – und dies ohne
Worte.
Das Schweigen verstärkte die Wirkung der Verlangsamung. Diese einfache, aber
eindrucksvolle Geste lud nicht nur die Gruppe, sondern auch die zufälligen
Beobachter*innen ein, den gewohnten Rhythmus zu hinterfragen und die eigene
Präsenz im Raum neu wahrzunehmen.



